Dom Pérignon aus dem Hause Moët & Chardon: ein Weingut für Künstler
Dom Pérignon aus dem Hause Moët & Chardon: ein Weingut für Künstler
Wer heute einen Dom Pérignon 1993 erstehen will - den Champagner aus Bordeaux der einst die Kunst des Weinmachens revolutioniert
hat - muss ziemlich tief in die Tasche greifen: eine Flasche kostet zwischen
150 und 300 Euro.
Dabei hatte Pierre Pérignon, Benediktinermönch und
"Vater" des Dom Pérignon
aus Bordeaux, wohl kaum vor, einen teuren Wein zu produzieren: für ihn zählte
nur die Qualität. Man könnte ihn als eine Art Fanatiker bezeichnen. Er kostete
von jeder Traube und entschied, ob ihre Beeren das "Recht" haben, in
einer Flasche Dom Pérignon zu enden. Und er war der einzige, der die Trauben zu probieren durfte… Er war
überzeugt, dass niemand anderes in der Lage sei, den "feinen
Unterschied" zu spüren, der den Dom Pérignon zum Spitzenwein und
Champagner werden lässt.
Der Champagner Dom Pérignon 1993 - und die anderen
Jahrgänger unserer Zeit - werden nicht mehr von Benediktinermönchen hergestellt,
sondern vom Hause Moët & Chandon. Alle Produkte der Firma, die 1743 für die
Herstellung von Champagner gegründet wurde, gelten heute als Luxusgüter. Außer
seinen über tausend Hektar an Weinbergen besitzt die Firma auch ein Produkt,
dass zwar etwas mit Alkohol, aber nichts mit Wein zu tun hat: 1971 kaufte sie
die Parfümmarke Christian Dior auf.
Doch bevor die Länderein 1743 von Claude Moët, einem
französischen Weinhändler, übernommen wurden - und weitergeführt ab 1792 von
seinem Enkel Jean-Rémy Moët, der sich 41 Jahre später mit seinem Schwiegersohn
Pierre-Gabriel Chandon zusammentat -, hatten sie eine recht poetische
Vergangenheit. Wie in Château Ausone, dessen Begründer nicht nur
Weinliebhaber sondern auch Dichter war, gingen hier die Schriftsteller einst
ein und aus. Es heißt, dass Voltaire und André Chénier oft zu Gast auf Château
Dom Pérignon - oder Moët & Chandon - gewesen wären. Später hätten sich dann
andere Künstler zu ihnen gesellt, zum Beispiel Richard Wagner, der hier die
Inspiration für seine Oper Tristan und Isolde gefunden haben soll, oder die Queens,
die das Gut in ihrem Song "Killer Queen" verewigt hätten.
Weniger künstlerisch, doch politisch beeindruckend, war
auch ein anderer Besuch von Château Dom Pérignon: es heißt, Napoléon und
Josefina hätten hier verweilt.
Copyright: Sandra Winters
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