Montag, 4. November 2013

Coteaux de Languedoc oder AOC Languedoc - was ist der Unterschied?

AOC Languedoc vs. Coteaux de Languedoc: Mehr Vielfalt und mehr Qualität?

Auf den ersten Blick gibt es - fast - keinen Unterschied. Die Bezeichnung "Coteaux de Languedoc" wurde 2007 von "AOC Languedoc" abgelöst, in die zusätzlich zu den traditionellen Languedoc-Weinen noch die Weine aus Roussillon eingegliedert wurden. Coteaux de Languedoc wurde eher als regionale Herkunftsbezeichnung betrachtet, während AOC Languedoc mehr oder weniger das ganze französische Mittelmeergebiet einschließt - was das Gebiet der AOC Languedoc zu der größten Weinregion Frankreichs machte. Ein Drittel aller französischen Weine werden inzwischen im "Großraum" Languedoc produziert.

Die Vielfalt der Weine, die als AOC Languedoc bezeichnet werden, ist also höher als die der ursprünglichen Coteaux de Languedoc. Die bekannten Weine aus Collioure, die auf Abhängen über dem Meer wachsen, die Côtes du Roussillon et Côtes de Roussillon Village fehlen in der Herkunftsbezeichnung Coteau de Languedoc.

Diese Umbenennung hat auch für einige Weine außerhalb des Roussillon Konsequenzen nach sich gezogen. So wurde, was eigentlich sehr selten der Fall ist, ein recht klassischer AOC - der Costières de Nîmes AOC - aus den AOC Languedoc ausgegliedert und zu den AOC Côte-de-Rhone gezählt. Das offizielle Argument, warum die Winzer der Costières de Nîmes AOC aus dem Gebiet Languedoc-Roussillon austreten wollten, hatte mit ihrer Art der Weinfabrikation zu tun. Sie meinten, dass sich ihre traditionelle Verarbeitung der Syrah- und Grenache-Trauben nicht mit den neuen Regeln des AOC Languedoc vertragen würde. Weinkenner behaupten jedoch, sie hätten es ganz einfach vorgezogen, zu der international bekannten Bezeichnung des AOC Côte-de-Rhone zu gehören, als zu einem Label, das zu dieser Zeit seinen Weg zum Ruhm noch mehr oder weniger vor sich hatte.

Bisher ist diese Änderung der Zugehörigkeit von Costières de Nîmes AOC allerdings noch nicht so bekannt, dass sie in alle Veröffentlichungen aufgenommen wäre. So finden wir ihn oft noch in den Listen der Weine von AOC Languedoc.

Aber auch andere Weine passen nicht mehr so recht in diesen Überbegriff AOC Languedoc, der durch seine geografische Ausdehnung zu viele unterschiedliche Weine vereint. Deshalb wurden etliche Unterbezeichnungen gegründet, von denen jedoch einige in absehbarer Zeit eigene AOC-Label kriegen könnten, das heißt ganz aus der Bezeichnung AOC Languedoc ausscheiden würden. Dazu gehören zum Beispiel Montpeyroux, Picpoul de Pinet oder Pic Saint-Loup.

Die Frage, ob der Übergang von Coteaux de Languedoc zu AOC Languedoc die Vielfalt des südfranzösischen Weingartens eher gefördert oder gemindert hätte, ist schwer zu beantworten. Zuerst einmal, weil es sich an sich um einen rein administrativen Akt handelt. Die Aufnahme der Roussillon-Weine hat die Vielfalt sicher erhöht, die Regeln der Zugehörigkeit zu der Herkunftsbezeichnung jedoch noch mehr "verallgemeinert" als sie es vorher schon waren - was dazu geführt hat, dass einige geografisch kleinere Weine die Bedingungen des Labels nicht mehr unbedingt erfüllen und, wenn sie stark genug vertreten sind, eigene AOC-Gruppen bilden oder aber aus der Herkunftsbezeichnung aussteigen müssen.

Diese Erschwerung, einen lokalen Wein den neuen Regeln des AOC Languedoc zu unterwerfen, trug sicher auch zu der neuen Bewegung innerhalb der Gruppe der Jungwinzerbei, ganz auf ein Label zu verzichten und stattdessen völlig neue Wege zu gehen, sich zum Beispiel den Bioweinen oder der Produktion von sortenreinen Weinen zuzuwenden, mit Rebsorten, die im Languedoc traditionell nie sortenrein verarbeitet worden sind. Setzt man diese Entwicklung in Zusammenhang mit der Änderung der Herkunftsbezeichnung - eine Theorie, der viele Weinkenner folgen - so verdanken wir ihr ohne Zweifel die Entstehung einer neuen Generation von Languedoc-Wein mit hoher Qualität.
Copyright: Sandra Winters

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