Donnerstag, 28. November 2013

Syrah im Languedoc - ein "neuer" Wein

Die neue Winzergeneration: Syrah als sortenreiner Wein im Languedoc

Sicher ist schon mal, dass Syrah nicht aus dem Languedoc stammt. Obwohl keiner etwas Genaues über die Herkunft der Rebe zu wissen scheint, neigen die Wissenschaftler immer mehr dazu, ihre Herkunft im Rhone-Tal zu situieren. Nach verschiedenen Gen-Untersuchungen geht man davon aus, dass sie eine natürliche Kreuzung aus der Dureza-Rebe und der Mondeuse blanche ist. Während Mondeuse blanche, eine weiße Rebe, aus den Savoyen stammt, kommt Dureza aus der Region Ardèche, das heißt, dass der Ursprung beider Vorfahren der Syrah im Rhone-Tal zu suchen ist.

Beide Rebsorten sind heute eher rar, und Dureza ist quasi nur noch an Orten zu finden, wo man sich auf die Erhaltung alter Rebsorten spezialisiert hat. Einer dieser Weingärten, dem man das Ûberleben so mancher Rebsorte verdankt, liegt in der Hauptstadt des Languedoc, Montpellier, wo man sich auch um die Pflanzung und Erhaltung der Dureza-Trauben kümmert.

Man kann also nicht sagen, dass Syrah ins Languedoc "zurückgekehrt" sei, doch sie hat dort eine neue Heimat gefunden. Und im Gegensatz zu anderen Orten in Frankreich, wo sie ebenfalls gut gedeiht, wird sie im Languedoc seit einigen Jahren in ihrem vollen Wert geschätzt: das Languedoc ist eines der wenigen Gebiete der Welt, wo Syrah sortenrein verarbeitet wird.

Abgesehen von dem berühmten Rotwein Cornas, der ausschließlich aus Syrah besteht, wurde die Rebsorte in Frankreich bisher in der Regel nur in Assemblages verwendet. Sie bildet einen wichtigen Bestandteil von großen Weinen wie Hermitage oder Châteauneuf-du-Pape oder allgemein von den Weinen der Corbières oder den Côtes-de-Roussillon.

Der Grund der Beliebtheit von Syrah liegt auf der Hand. Der Wein verfügt über ein gut strukturiertes Tannin und garantiert die lange Lagerfähigkeit der Cuvée. Außerdem gibt die Syrah-Traube dem Wein ein angenehmes Bukett, das an blühende Sommergärten, an Brombeeren und Heidelbeeren erinnert. Sein Geschmack ist aromatisch und gleichzeitig fein und würzig. Im Alter kommt ein Duft nach Trüffeln und Leder dazu.

Seit einiger Zeit hat der Syrah aus dem Languedoc jedoch eine andere Bestimmung: er wird sortenrein gekeltert. Etliche Vertreter der neuen Winzergeneration aus dem Languedoc haben beschlossen, den feinen aber starken Geschmack und seine Fähigkeit, gut zu altern, noch mehr herauszuarbeiten und mit keinerlei Eigenheiten anderer Reben zu vermischen.

Die Idee einer sortenreinen Verwendung des Syrah im Languedoc ist praktisch gut durchführbar. Ihre Rebstöcke blühen relativ spät, sind also nicht dem Frühjahrsfrost ausgesetzt, der im Languedoc zwar höchst selten ist, aber doch hin und wieder auftreten kann. Das Klima im Süden Frankreichs bildet jedoch keinerlei Problem für die späte Reife: im Languedoc bleibt es warm bis spät in den Herbst hinein, die Weinlese kann also unter besten Bedingungen stattfinden.

Syrah gehört allerdings zu den Rebsorten, deren Produktion nicht ins unermessliche zu steigern ist. In der Regel kann man nicht mit mehr als 40 Hektolitern auf ein Hektar rechnen. Doch dies ist kein Hindernis für die neue Winzergeneration aus dem Languedoc, die nicht an Quantität, sondern ausschließlich an Qualität interessiert ist.

Ein Grund, der in früheren Zeiten die Produktion von Syrah einschränkte war die Anfälligkeit der Rebe auf die Chlorose, eine Weinkrankheit, die von Magnesium-Mangel zeugt und die Blätter gelb färbt. Doch inzwischen hat man entdeckt, dass die Chlorose bei der Syrah nur auftritt, wenn bestimmte Wurzelstöcke verwendet werden. Dank dieser Entdeckung steht der Anpflanzung von Syrah im Languedoc nichts mehr im Wege.
Copyright: Sandra Winters

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